Ungewöhnliche Bildausschnitte, in Farbfelder zerlegte Bildszenen,  rhythmisierte Farbräume. Mit diesen Eindrücken wird der

Betrachter von Jĭris Serie „Verlorene/gefundene Bilder“ konfrontiert.

Die spezielle Motivik dieser Arbeiten könnte man grundsätzlich in der Genremalerei

verorten: Wir entdecken dargestellte Szenen des Alltags – Szenen wie

Momentaufnahmen, wie Schnappschüsse, wie Ausschnitte aus unsrer täglichen

Realitätserfahrung.

Bei der Auswahl dieser Szenen verzichtet der Künstler allerdings bewusst auf eine Bewertung des Dargestellten: Die Kulturveranstaltung – wie etwa die Vernissage in „der Sammler“ – oder das alltägliche Arbeiterleben – wie das Bild „die Kartenspieler“ zeigt – werden als gleichwertige und zugleich wertvolle Augenblicke des Alltags behandelt.

Die klassische Gattung der Genremalerei wird von Jĭří durch die Einbringung

ungewöhnlicher und individueller künstlerischer Mittel erweitert. Diese Weiterführung und Modifikation zeigt sich explizit in einem außergewöhnlichen Stil seiner Malerei.

In einigen Gemälden zeigt sein persönlicher Stil Anlehnungen an den späten, deutschen Realismus, andere Exponate der Serie zeigen eine weitestgehende Zerlegung des Bildmotivs in Farbflächen, sodass auch der Stil der Malerei die von Jĭří

wahrgenommenen, subjektiven Bildaussagen widerspiegelt.

 

Aus: "Die Entdeckung des Genres" von Pamela Pachl (Kunsthistorikerin)